„Das Internet vergisst nichts.“ – dieser Satz soll bereits Jugendliche vor leichtsinnigem Verhalten im Internet warnen. Aber nicht nur unvorteilhafte Bilder und unüberlegte Post überdauern, sondern auch Dinge, die Sie freiwillig mit der Welt geteilt haben.
In Deutschland sind circa 87 Prozent aller Menschen ab dem zehnten Lebensjahr online, aber wie viele davon haben sich schon Gedanken gemacht, was nach ihrem Tod mit Accounts und geteilten Daten passiert? Wir kommunizieren über soziale Netzwerke und E-Mails, schließen Kaufverträge im Netz ab und erledigen online Bankgeschäfte. All diese Daten, die wir im Internet, auf Festplatten oder USB-Sticks hinterlassen, bilden unsere digitale Identität und gehören im Todesfall zur Erbschaft bzw. zum digitalen Nachlass. Rechte und Pflichten gehen wie gewohnt auf den Erben über. Dieser muss das bestellte Paar Schuhe zahlen, den Urlaub stornieren oder die ersteigerte Designer-Handtasche annehmen. Die wenigsten Verträge enden mit dem Tod und auch Nutzerkonten bei Händlern und sozialen Netzwerken bleiben erst einmal bestehen.
Deshalb ist es ratsam, Ihre Daten im Blick zu haben, wenn es um die Regelungen nach Lebensende geht. Dasselbe gilt für Fälle, in denen Sie nicht in der Lage sind, selbst zu handeln, wie etwa bei Krankheit.
Aber anders als in der analogen Welt, in der der Brief einfach geöffnet werden kann, ist es online nicht so einfach – ohne Passwort kein Zugriff. Ohne Zugangsdaten ist es schwierig den digitalen Nachlass zu ordnen und die Pflichten des Verstorbenen zu erfüllen. Am besten sollte man eine Person des Vertrauens wählen und eine Liste anfertigen mit allen Benutzerkonten und Zugängen, die an einem sicheren Ort verstaut werden und festlegt, was mit den einzelnen Konten passieren soll.
Auch wenn man nicht gerne über diese Thematik nachdenkt, sollte man den digitalen Nachlass früh regeln und das aus gutem Grund. Für die Hinterbliebenen bedeutet die Auseinandersetzung mit dem digitalen Erbe nicht nur eine aufwändige Suche, es ist zugleich auch eine erhebliche emotionale Belastung.
Zugleich beugen Sie Datenmissbrauch und Betrug vor, indem Sie Accounts löschen, die Sie nicht mehr verwenden. Digitaler Datenraub macht auch vor den Daten Verstorbener nicht halt.
Die großen Internetplattformen bieten bereits Lösungen, wie einen Kontoaktivitäten-Manager oder ein Konto im sogenannten Gedenkzustand. Deshalb hier ein kleiner Denkanstoß, wenn Sie Ihr digitales Vermächtnis demnächst verwalten wollen.